Einzelkuhweise Milchprobennahme
Milchproben einer einzelnen Kuh können auf Zellzahl, Milchfett und Eiweiß untersucht werden. In einigen Herden wird zudem auf Progesteron in der Milch untersucht. Manche Labore führen auch Untersuchungen auf Paratuberkulose durch, eine Krankheit, die Milchkühe schwächt und stets tödlich verläuft; und künftig ist vielleicht auch der PCR-Test auf bestimmte Keime als eine der üblichen Untersuchungen verfügbar.
Die meisten Milchkontrollprogramme untersuchen die Kühe einmal im Monat; verschiedene andere Milchviehhalter erstellen alle sechs oder acht Wochen Aufzeichnungen. In einigen Herden werden Proben aus dem Vorgemelk oder den ersten zehn Strichen vor Ansetzen des Melkzeugs genommen. Solche Proben sind nicht für das gesamte Gemelk repräsentativ. Im Vorgemelk ist die Zellzahl deutlich höher. Auch ist es schwierig, gleichmäßig viel Milch aus jedem der vier Viertel zu sammeln. Das zeigt, wie maßgeblich es ist, eine repräsentative Probe zu nehmen, und gerade die Verwendung eines Geräts wie des Ambic-Milchprobennehmers gewährleistet, dass Milch gesammelt wird, die das Gesamtgemelk abbildet.
Einzelkuhweise Untersuchung der Zellzahl
Die Ermittlung der Zellzahl bietet ein numerisches Ergebnis, das ein Indikator für eine etwaige subklinische Infektion der Kuh am Tag der Probennahme ist. Die Zellzahl ist aus einer Reihe von Gründen von Bedeutung:
- Nach EU-Gesetzgebung hat alle Milch, die ein Betrieb abgibt, eine Zellzahl von unter 400.000 zu haben.
- Die meisten Abnehmer setzen für Milch mit hoher Zellzahl im Tank Abzüge fest. Von Land zu Land ist der Schwellenwert unterschiedlich, aber die meisten Erzeuger erhalten weniger für ihre Milch, wenn die Zellzahl über 200.000 bis 250.000 liegt.
- Hohe Zellzahl bedeutet auch, dass eine subklinische Infektion vorliegt, die sich erheblich auf die Milchleistung auswirken kann.
- Eine Kuh mit einer hohen Zellzahl ist ein Infektionsherd für den Rest der Herde; entsprechend können für sie Managemententscheidungen getroffen werden, z. B. als letzte melken, früher trockenstellen, spezielle Behandlung beim Trockenstellen, bakteriologische Untersuchung zur Ermittlung der Infektionsursache usw.
Für Herden, wo hohe Zellzahlen problematisch sind, gilt der Rat, die Kühe regelmäßig zu untersuchen. Ziel ist es, dass herdenweit die Zellzahl deutlich niedriger liegt als die Schwelle, ab der Abzüge festgesetzt werden, gewissermaßen als Sicherheitspuffer, falls einige Proben hohe Zellzahl aufweisen, damit der für den Milchpreis maßgebliche Mittelwert nicht über die Schwelle für Abschläge steigt.
Bestandteile der Milchqualität
Eine Probe kann auf Milchfett und Eiweiß untersucht werden. Diese Angaben können mit dem für die Herde bekannten Milchfett- und Eiweißgehalt verglichen werden und so auf Kühe mit niedrigen Werten verweisen. Allerdings muss man sich darüber klar sein, dass die Ergebnisse erheblich variieren können. Der Eiweißgehalt ist ein nützlicher Indikator für die Energiebilanz, und falls also die frischmelkenden die Kühe mit niedrigen Milcheiweißwerten sind, sollte man ihre Energieaufnahme anpassen. Es gibt sowohl Erzeuger und Berater, die Milchfett und Eiweiß einzeln auswerten, als auch solche, die es in kombiniert tun, aber immer werden sie im Vergleich zu den herdenweiten Werten untersucht.
Untersuchung der Milch auf Progesteron
Die Untersuchung der Milch auf Progesteron ist ein sehr zuverlässiges Mittel, Kühe zu ermitteln, die NICHT trächtig sind. Kühe mit einem niedrigen Progesterongehalt in der Milch sind ganz sicher nicht trächtig. Viele Erzeuger führen diese Untersuchung 18 bis 24 Tage nach der letzten Besamung durch. Falls das Ergebnis ein niedriger Wert ist, ist man 100 % sicher, dass das Tier nicht trächtig ist, und ein Hilfsmittel zur Brunsterkennung wie AiREADY oder AiALERT kann an der Kuh angebracht werden, damit man ihr Brunstverhalten erkennt, wenn sie das nächste Mal besamt werden kann.
Ein hoher Wert lässt eine Trächtigkeit des Tiers vermuten, und zur Bestätigung wird die Trächtigkeitsprüfung herangezogen. Leider kann die Milchuntersuchung auf Progesteron die Trächtigkeitsprüfung nicht ersetzen, da gerade bei Kühen mit zystisch veränderten Eierstöcken und verlängerter Brunst die Ergebnisse falsch positiv sein können.
Weitere Untersuchungen
Manche Labore können Untersuchungen zur Erkennung von Antikörpern auf Paratuberkulose durchführen. Das dient der Entscheidung, ob Tiere infiziert oder infektionsfrei sind. Solche Untersuchungen sind nicht zu 100 % zuverlässig, doch lässt sich mit den Angaben aus einer Reihe Untersuchungen eine Historie erstellen, die der Historie der Einzelkuh insgesamt zugeordnet werden kann.
Es könnte in der Zukunft möglich sein, die Milchproben der zehn Kühe mit den höchsten Zellzahlen mit Hilfe des PCR-Tests auf Mastitis erregende Keime untersuchen zu lassen. Beim PCR-Test werden Bakterien mit einer auf ihre DNA abstellenden Technologie ermittelt. Jedes Bakterium hat seinen charakteristischen DNA-Aufbau, quasi wie sein Nummernschild, mit dessen Hilfe es sich mit einer Zuverlässigkeit von 100 % identifizieren lässt. So etwas kann bei der Steuerung der Zellzahlen sehr hilfreich sein.
Es gibt weitere Untersuchungen, welche einzelne Erzeuger oder ihre Tierärzte eventuell durchführen lassen möchten, und davon wird es wahrscheinlich in dem Maße mehr geben, wie die Labortechnik und die Untersuchungen, die heute bereits ausgearbeitet werden, sich entwickeln.
Näheres zum Ambic-Milchprobennehmer finden Sie hier.