Ausrichtung des Melkzeugs

Zu gewährleisten, dass das Melkzeug richtig ausgerichtet ist, ist ein wesentlicher Teil des Milchentzugs. Ziel ist es, dass das Zitzenbecher gerade unter dem Euter hängen und sich ihr Gewicht auf alle vier Zitzen gleichmäßig verteilt, und zwar stets und bei jeder Kuh.

Mit einer korrekten Melkzeugausrichtung unter dem Euter sind rutschende Melkzeuge so selten wie machbar und wird das Minutengemelk und daher auch die Zeit bis zum Ausmelken optimiert. Im Gegensatz dazu ist ein schlecht ausgerichtetes Melkzeug ein wichtiger Faktor, der zu den Ursachen, warum Mastitis aufritt, beiträgt.

Eine schlechte Melkzeugposition führt zum ungleichmäßigen und langsameren Ausmelken sowie zu mehr Fällen von rutschenden oder kletternden Melkzeugen. Weil Abnahmeautomaten sich nach dem Gesamtmilchfluss aus allen vier Vierteln richten, kann es sein, wenn beim Abnehmen ein Viertel nicht ganz ausgemolken ist, dass es sich mit der Zeit zurückbildet und weniger leistet.

Ein Euter, in dem nicht alle Viertel gleich voll sind, lässt sich schwerer melken, ohne dass die Becher rutschen oder klettern. Daher erhöht sich auch das Risiko von Neuansteckungen.

Wird ein Melkstand sauber geplant und montiert, ist auch eine korrekte Ausrichtung des Melkzeugs bei der Mehrzahl der Kühe in der Herde gegeben.

Die richtige Melkzeugausrichtung lässt sich in den meisten Fällen erreichen durch:

  • passende Länge des langen Milch- und des langen Luftschlauchs, so dass sie nicht am Melkzeug ziehen oder es verdrehen, wenn es am Euter angesetzt ist
  • Verwendung von Dreh- oder Auslegerarmen in Swing-over-Ständen (1 Melkzeug für 2 Plätze), die das Gewicht der Schläuche tragen und in einer Linie mit dem Rücken der Kuh ausgerichtet werden, so dass sie dazu beitragen, das Verdrehen des Melkzeugs nach links oder rechts so gering wie möglich zu halten
  • korrekte Anordnung der Schläuche beim Ansetzen so, dass sie nicht an den Zitzenbechern ziehen
  • Gewährleistung, dass das Melkzeug nicht in sich irgendwie verwunden ist, z. B. verdrehte Anordnung der kurzen Luftschläuche und dadurch Schrägposition der Zitzenbecher oder verkanteter langer Milch- und Luftschlauch und dadurch Zug auf das Melkzeug zu einer Seite hin
  • Hinzunahme von Halterungen für den langen Milchschlauch, entweder aufgesetzt auf die Abkantung des Kuhplatzes oder als Haltehaken am rückwärtigen Aufbau, welche für die korrekte Position des Schlauchs ohne Verkanten oder Zug auch nach dem ordentlichen Ansetzen sorgen
  • Montage, wo nötig, von Trägerarmen für die Melkzeuge

Die gute Ausrichtung des Melkzeugs zu erreichen, erfordert, dass der Melker sich anstrengt und das Melkzeug beim Ansetzen wie gefordert positioniert und rasch reagiert, falls aus welchem Grund auch immer die Melkzeugausrichtung sich verschlechtert.

Im Fazit ist das richtige Ausrichten des Melkzeugs ein wichtiger Bestandteil des Ablaufs beim Milchentzug; es minimiert Euterentzündungen und unerwünschte Umbildungen des Euters und hat Vorteile für den Milchfluss und die Melkdauer.