Grundlegendes zur Mastitis

Einteilung von Mastitisarten

Eine Mastitis kann sein:

  • Klinisch oder subklinisch
  • durch Ansteckung oder aus der Umgebung
  • während der Laktation oder in der Trockenstehzeit

Definitionen

Eine Euterentzündung ist klinisch, wenn erkennbare Veränderungen des Eutergewebes und/oder der Milch vorliegen. Milch kann wässrig aussehen und es können Flocken vorhanden sein, jedenfalls aber abnormes Sekret. Das Euter kann sowohl normal aussehen als auch Temperatur und Schwellung aufweisen. Je nach Schwere der Entzündung kann die Kuh normal aussehen und sich auch so verhalten oder kann die Krankheit wie eine Vergiftung wirken (toxische, Coli-Mastitis).

Eine Euterentzündung ist subklinisch, wenn sich in der Milch keine Veränderungen zeigen. Ein Melker kann ohne die Durchführung von Tests, z. B. Einzelzellzahl oder Schalmtest, eine subklinische Mastitis nicht erkennen. Die Zellzahl von Eutervierteln mit subklinischer Mastitis liegt regelmäßig höher als 200.000.

Bei ansteckenden Euterentzündungen sind das Euter und die Zitzen selbst der Infektionsherd. Die Übertragung erfolgt während des Melkens durch das Anrüsten der Euter mit verunreinigten Händen, Eutertüchern oder Zitzengummis. Die Infektion setzt auf der Zitze und im Strichkanal ein. Die Keime können in der Folge in die Milchdrüse vordringen. Die meisten Infektionen verlaufen subklinisch und führen zu erhöhten Zellzahlen. Zu den Vorbeugemaßnahmen gehören Desinfektion der Zitzen nach dem Melken, Behandlung von Trockenstellerinnen und Abgang der Kuh. Ansteckende Bakterien sind z. B. Staphylococcus aureus, Streptococcus agalactiae und Streptococcus dysgalactiae. Falls herdenweit die Zellzahl über 200 000 liegt, deutet das auf ein Problem mit ansteckenden Euterentzündungen hin.

Bei einer Umgebungseuterentzündung ist der Herd, von dem die Infektion ausgeht, die Umgebung der Kuh. Die Infektion setzt zwischen den Melkzeiten oder während des Anrüstens der Euter an den Zitzen ein. Die Organismen werden durch den Strichkanal nach innen befördert während des Melkens oder, falls sich die Kühe unmittelbar nach dem Melken hinlegen können, nach der Melkzeit. Die meisten solchen Infektionen führen zu klinischer Mastitis. Subklinische Entzündungen sind weniger üblich. Der Umgebungsmastitis beugt man vor durch Herstellung einer sauberen Umgebung, angemessene Kuhplätze im Stall, Melken mit einer richtig eingestellten Anlage, gutes Anrüsten der Euter und Zitzendesinfektion vor dem Melken. Zu den Umgebungserregern gehören E. coli, Streptococcus uberis (in Stroheinstreu), Klebsiellen (in Sägemehl und -spänen) und Bacillus-Arten.

Eine Euterentzündung in der Laktation bildet sich, wenn die Erreger das Euter befallen, WÄHREND die Kuh Milch gibt. Beispielsweise kann dies aus der Übertragung des Staph. aureus über das Zitzengummi oder einer Umgebungsinfektion bei Kühen, die nicht auf sauberen Plätzen liegen, folgen.

Eine Entzündung in der Trockenstehzeit entsteht, wenn die Kuh nicht melkend ist. Solche Fälle erfolgen fast ausnahmslos durch Umgebungserreger wie E. coli und Strep. uberis, denn das Risiko der Ausbreitung aus einem infektiösen Herd ist quasi null, da die Kuh nicht gemolken wird.

FRAGE, THEMAANSTECKUNGUMGEBUNG
BakteriumStaph. aureus
Strep. uberis
Strep. agalactiae
Strep. dysgalactiae
CNS
E.Coli
Strep. uberis
Klebsiellen
Pseudomonas
InfektionsquelleEuterUmgebung
Art festgestellte Mastitissubklinisch (alle)
klinisch (S. uberis u. S. aureus)
klinisch, subklinisch nur bei Strep. uberis
Zeitpunkt der ÜbertragungMelkenTrockenstehzeit
beim Melken
zwischen Melkzeiten
Zeitpunkt der InfektionLaktationLaktation u. Trockenstehzeit
Auswirkung auf Zellzahl herdenweitErhöhtohne, außer bei Problemen mit Strep. uberis
Übliche VorbeugungBehandlung beim Trockenstellen
Nachmelk-Zitzendippen
Abgang
Behandlung
gute Melkhygiene
regelmäßiger Austausch der Zitzengummis
Einstellungen der Melkanlage
saubere Umgebung
innerer Zitzenverschluss
saubere Euter und Zitzen
Vormelk-Zitzendippen
Einstellungen der Melkanlage
Vorkehrungen, damit Kühe nach dem Melken stehen bleiben
Impfung