7-Punkte-Plan zur Mastitisvorbeugung

Eine Anregung

In den vergangenen 40 Jahren, seit der Verabschiedung des 5-Punkte-Plans zur Mastitisvorbeugung ist eine deutliche Verringerung der Anzahl klinischer Fälle von Euterentzündung festzustellen, ebenso der Werte für somatische Zellen in der Milch im Tank und des Auftretens von Mastitis durch ansteckende Keime.

Weiterlesen

Zitzendippen und Zitzensprühen: Ist der eine Ansatz besser als der andere?

Zitzendippen und Zitzensprühen: Ist der eine Ansatz besser als der andere?


Die Aufbringung eines Desinfektionsmittels auf die Zitzen unmittelbar nach dem Abnehmen des Melkzeugs ist ein wichtiger Bestandteil eines Programms zur Mastitisvorbeugung. Der Hauptzweck der Zitzendesinfektion ist die Verringerung der Anzahl Bakterien auf der Zitze und die Vorbeugung gegen die Ausbreitung von Mastitis.

Zitzendesinfektionsmittel können durch Dippen und Sprühen aufgebracht werden. Beide Ansätze sind in Ordnung, wenn der Schritt so durchgeführt wird, dass die gesamte Oberfläche der Zitze, die mit dem Melkzeug in Kontakt war, bedeckt wird.


Zitzensprühen


Zitzendippen

Der am häufigsten anzutreffende Fehler in den meisten Programmen zum Zitzensprühen/Zitzendippen ist, dass die Zitze nicht richtig bedeckt wird:

  • Bei Verwendung von Dippbechern reicht die Bedeckung oft nur bis zur Hälfte der Zitze nach oben. Das kann geschehen, wenn der Dippaufsatz beim Dippen nicht ganz mit Dippmittel gefüllt ist oder wenn man übereifrig die Vergeudung von Dippmittel vermeiden will.
  • Wird eine Sprühanlage verwendet, ist die Zitze von unten zu besprühen, um vollständige Bedeckung zu gewährleisten. Das Besprühen von der Seite führt zu mangelnder oder keiner Bedeckung der abgewandten Seite. Die Sprühdüsen sind am Beginn jeder Schicht zu überprüfen, damit gewährleistet ist, dass der Sprühstrahl sich gleichmäßig ausbreitet.

Der Eutertuchtest ist eine gute Methode, um auf ordnungsgemäße Bedeckung der Zitze mit Desinfektionsmittel zu prüfen. Sofort nach dem Dippen oder Sprühen legen Sie ein sauberes, weißes Tuch bis zur Zitzenwurzel um die Zitze, um das Desinfektionsmittel von der gesamten Zitze gleichsam durch Abstreichen zu erfassen. Öffnen Sie dann das Tuch, um zu sehen, welche Bereiche der Zitze von Dippmittel bedeckt sind. Falls sich dabei unzulängliche Bedeckung zeigt, sollten Unterweisungen durchgeführt werden, um den Melkern zu zeigen, wie die richtige Handhabung aussieht, mit der erreicht wird, dass die unteren zwei Drittel der Zitze vollständig mit Desinfektionsmittel bedeckt sind.

Es ist unabdingbar, zu verhindern, dass das Zitzendippmittel verunreinigt wird:

  • Halten Sie bei Sprühanlagen die Sprühköpfe sauber und sorgen Sie dafür, dass sie nicht mit dem Boden in Kontakt kommen.
  • Leeren und reinigen Sie bei Dippbechern immer auch den Dippaufsatz, wenn Sie den Behälter neu befüllen, und tun Sie das auch, wenn er sich während des Melkens verschmutzt. Schütten Sie gebrauchtes Desinfektionsmittel nicht zurück in den Originalvorratsbehälter. Halten Sie die Behälter verschlossen, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Unabhängig vom gewählten Ansatz muss der Desinfektionsmittelvorrat vor jeder Melkschicht überprüft werden, ob für die gesamte Schicht oder die gesamte Kuhgruppe ausreichend Mittel da ist.

Die gleichmäßige und vollständige Aufbringung des Zitzendesinfektionsmittels bei jedem Melken ist der Schlüssel zu guter Eutergesundheit. Falls ordnungsgemäß erledigt, senkt die Zitzendesinfektion die Keimzahl der Milch, verringert die Anzahl von Mastitisfällen und verbessert die Kondition der Zitzenhaut, wodurch sich die Zitzen leichter sauber halten und die Kühe leichter ausmelken lassen.

Warum vordippen?

Warum vordippen?

Das Vordippen besteht in der Aufbringung von Desinfektionslösung auf die Zitze VOR dem Melken, 20 – 30 Sekunden Warten, damit es einwirkt, und dann Abwischen. Ziel ist es, dass die Zitze sauber und trocken ist, um das Risiko von klinischer Mastitis durch Umgebungserreger wie E. coli, andere Coli-Bakterien und Strep. uberis so gering wie möglich zu halten. Diese Keime sind die häufigste Ursache für klinische Euterentzündungen in der Milchwirtschaft in Großbritannien, ganz Europa und überall in der Welt.

Infektionsherd im Fall der Coli-Bakterien und Strep. uberis ist die Umgebung. Die Keime können zu drei Zeitpunkten in die Zitze gelangen:

  • beim Melken, falls die Zitzen schmutzig sind
  • sofort nach dem Melken, falls die Kühe sich auf schmutzige Plätze legen
  • während der Trockenstehzeit, da viele Zitzen nicht verschlossen sind

Die Nachmelkdesinfektion besteht in der Desinfektion der Zitzen NACH dem Melken, um alle Keime abzutöten, die während des Melkens auf die Zitzenoberfläche gelangt sind. In jeder Milchviehherde ist nachzudippen, um die Zellzahl im Griff zu behalten.

Das Konzept Vordippen entwickelte sich in Kalifornien, wo man herausfand, dass saubere Zitzen das Auftreten von klinischen Euterentzündungen verringerten und zudem die Keimzahlen senkten. In vielen Betrieben wird das Vordippen heute – mit großem Erfolg – praktiziert und es wird immer beliebter. Ein Parallelversuch in Großbritannien, bei dem die Hälfte der Kühe in der untersuchten Herde mit Vordippen gemolken wurden, ergab eine Verringerung um 57 % der klinischen Euterentzündungen und eine Senkung um 70 % der Gesamtkeimzahl.

Überraschend sind solche Ergebnisse nicht. Das Ansetzen des Melkzeugs an eine gereinigte, trockene Zitze senkt das Risiko einer klinischen Mastitis. In manchen Herden werden die Zitzen durch Abstreichen von losem Kot oder Mist trocken gereinigt, in anderen zunächst nass gereinigt, dann trockengewischt.

Die Einwirkzeit des Vordippmittels ist von Bedeutung, weil sie auch dafür sorgt, dass etwa vorhandene Verschmutzungen die Lösung aufsaugen und sich so leichter entfernen lassen. Während der Einwirkzeit töten ihre Inhaltsstoffe die Keime ab.

Viele Milchviehhalter berichten zudem, dass die Kondition der Zitzenhaut sich durch Vordippen verbessert und dass die Kühe schneller und vollständiger ausgemolken sind, weil der Reflex des Milcheinschießens effektiver ist. Das hat notwendig positive Auswirkungen auf die Leistung und führt zur Verkürzung der Melkdauer.

Schlüsselfaktoren beim Vordippen:

  • Da das Dippen nur die Zitze netzt, ist es besser als das Sprühen. Beim Sprühen kann Feuchtigkeit vom Euter wieder auf die abgetrockenete Zitze herabfließen.
  • Eine Einwirkzeit von 20 bis 30 Sekunden ist abzuwarten, in der etwa vorhandene Verschmutzungen aufgeweicht werden und das Desinfektionsmittel wirkt.
  • Die Zitze muss trockengewischt werden, damit Schmutz tatsächlich verschwindet und keine Rückstände in die Milch gelangen.
  • Anders als Nachdippmittel, die für nach dem Melken bestimmt sind, müssen Vordippmittel Keime schnell abtöten. Vergewissern Sie sich, dass die verwendete Lösung geeignet ist und nachweislich schnell wirkt.


In der Gruppe mit Vordippen Rückgang um 57 %, auch 70 % weniger Keime