7-Punkte-Plan zur Mastitisvorbeugung

Eine Anregung

In den vergangenen 40 Jahren, seit der Verabschiedung des 5-Punkte-Plans zur Mastitisvorbeugung ist eine deutliche Verringerung der Anzahl klinischer Fälle von Euterentzündung festzustellen, ebenso der Werte für somatische Zellen in der Milch im Tank und des Auftretens von Mastitis durch ansteckende Keime.

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Überwachung der Zitzenbedeckung bei Zitzensprühanlagen und deren Wartung

Überwachung der Zitzenbedeckung bei Zitzensprühanlagen und deren Wartung


Die Zitzendesinfektion nach dem Melken ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Programms zur Mastitisvorbeugung, und in den vergangenen 40 Jahren konnte gezeigt werden, dass sie gegen die Ausbreitung von Euterentzündungen sehr wirksam ist. Wählt man das richtige Mittel, ergibt sie auch große Vorteile bei der Verbesserung und dem Erhalt der Kondition der Zitzenhaut, damit die Zitze die Beanspruchung durch das Melken aushält. Trockene und rissige Zitzenhaut lässt sich nicht nur schwierig sauber halten, sie ist auch eher besiedelt von Organismen, die Mastitis erregen. Zudem spürt die Kuh während des Melkens Spannungen und sogar Schmerzen, wenn die Zitzenhaut trocken bzw. rissig ist. Das beeinträchtigt das natürliche Einschießen der Milch und führt daher zu unzulänglichem Ausmelken. Das wiederum kann im Weiteren die Unversehrtheit der Zitze selbst schädigen, d. h. die erste Verteidigungslinie des Euters angreifen.

Auch die Zitzendesinfektion vor dem Melken kann Vorteile bei der Verbesserung der Sauberkeit der Zitzen vor dem Ansetzen des Melkzeugs bringen, so insbesondere der Mastitis durch Umgebungserreger vorbeugen und als Bestandteil des gesamten Melkablaufs das natürliche Einschießen der Milch begünstigen.

Das Zitzensprühen von Hand mit einer vakuumbetriebenen Sprühlanze dürfte die üblichste Art der Zitzendesinfektion sein, obwohl automatisierte Anlagen in verschiedensten Gestaltungen immer beliebter werden.

Was genau allerdings stellt eine Zitzendesinfektion dar? Die von Ambic 2013 beauftragte Studie zur wirksamen Bedeckung der Zitze beim händischen Sprühen belegte erhebliche Unterschiede bei der Bedeckung sowohl der Zitzenseiten als auch des Zitzenendes. Auf manchen Höfen wurde eine Zitzendesinfektion eigentlich durchgeführt, stellte in der Praxis allerdings eine unwirksame Zeit- und Ressourcenverschwendung dar. Also muss man fragen, wie man die Wirksamkeit des Zitzensprühens überwachen kann.

Am einfachsten ist es, den Desinfektionsmittelverbrauch zu beobachten. Für das händische Zitzensprühen wird eine durchschnittliche Menge von 15 ml pro Kuh und Melken empfohlen, was die von Ambic finanzierte 2013er Studie bestätigte. Automatisierte Zitzendesinfektionsanlagen erlauben konstruktiv die Aufbringung verschiedener Mengen pro Kuh und Melken, und einige ermöglichen auch die Veränderung der Menge. Diese Angaben geben die Hersteller/Vertreiber gern an Sie heraus. In der folgenden Tabelle finden Sie für zwei Herdengrößen Richtwerte, wie lange Behälter mit unterschiedlichem Fassungsvermögen je nach dem, ob zwei- oder dreimal täglich gemolken wird, bei 15 ml pro Kuh und Melken reichen sollten.

Tabelle 1. Zitzendesinfektionsmittelverbrauch, Tage

Fassungsvermögen Kanister Mittlere Anzahl Laktierende/Tag
150 400
2 x Melken/Tag 3 x Melken/Tag 2 x Melken/Tag 3 x Melken/Tag
25 Liter 5.5 3.7 2.1 1.4
200 Liter 44.0 29.6 16.6 11.1
1000 Liter 222 148 83 55

Die Zitzendesinfektion nach dem Melken ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Programms zur Mastitisvorbeugung, und in den vergangenen 40 Jahren konnte gezeigt werden, dass sie gegen die Ausbreitung von Euterentzündungen sehr wirksam ist. Wählt man das richtige Mittel, ergibt sie auch große Vorteile bei der Verbesserung und dem Erhalt der Kondition der Zitzenhaut, damit die Zitze die Beanspruchung durch das Melken aushält. Trockene und rissige Zitzenhaut lässt sich nicht nur schwierig sauber halten, sie ist auch eher besiedelt von Organismen, die Mastitis erregen. Zudem spürt die Kuh während des Melkens Spannungen und sogar Schmerzen, wenn die Zitzenhaut trocken bzw. rissig ist. Das beeinträchtigt das natürliche Einschießen der Milch und führt daher zu unzulänglichem Ausmelken. Das wiederum kann im Weiteren die Unversehrtheit der Zitze selbst schädigen, d. h. die erste Verteidigungslinie des Euters angreifen.

Auch die Zitzendesinfektion vor dem Melken kann Vorteile bei der Verbesserung der Sauberkeit der Zitzen vor dem Ansetzen des Melkzeugs bringen, so insbesondere der Mastitis durch Umgebungserreger vorbeugen und als Bestandteil des gesamten Melkablaufs das natürliche Einschießen der Milch begünstigen.

Das Zitzensprühen von Hand mit einer vakuumbetriebenen Sprühlanze dürfte die üblichste Art der Zitzendesinfektion sein, obwohl automatisierte Anlagen in verschiedensten Gestaltungen immer beliebter werden.

Was genau allerdings stellt eine Zitzendesinfektion dar? Die von Ambic 2013 beauftragte Studie zur wirksamen Bedeckung der Zitze beim händischen Sprühen belegte erhebliche Unterschiede bei der Bedeckung sowohl der Zitzenseiten als auch des Zitzenendes. Auf manchen Höfen wurde eine Zitzendesinfektion eigentlich durchgeführt, stellte in der Praxis allerdings eine unwirksame Zeit- und Ressourcenverschwendung dar. Also muss man fragen, wie man die Wirksamkeit des Zitzensprühens überwachen kann.

Am einfachsten ist es, den Desinfektionsmittelverbrauch zu beobachten. Für das händische Zitzensprühen wird eine durchschnittliche Menge von 15 ml pro Kuh und Melken empfohlen, was die von Ambic finanzierte 2013er Studie bestätigte. Automatisierte Zitzendesinfektionsanlagen erlauben konstruktiv die Aufbringung verschiedener Mengen pro Kuh und Melken, und einige ermöglichen auch die Veränderung der Menge. Diese Angaben geben die Hersteller/Vertreiber gern an Sie heraus. In der folgenden Tabelle finden Sie für zwei Herdengrößen Richtwerte, wie lange Behälter mit unterschiedlichem Fassungsvermögen je nach dem, ob zwei- oder dreimal täglich gemolken wird, bei 15 ml pro Kuh und Melken reichen sollten.

Wie wirksam ist Zitzensprühen nach dem Melken?

Wie wirksam ist Zitzensprühen nach dem Melken?



Die wirksame Verwendung eines Nachmelk-Zitzendesinfektionsmittels stellt einen unabdingbaren Bestandteil schon des vom Nationalen Forschungsinstitut für Milchwirtschaft in Großbritannien in den 1970ern ausgearbeiteten 5-Punkte-Plans gegen Mastitis dar. Heute ist die Bedeutung der guten Bedeckung der Zitzenseiten mit einem Nachmelk-Zitzendesinfektionsmittel weltweit in jedem Programm zur Mastitisvorbeugung in der Milchwirtschaft grundlegend enthalten.

Zu den bakteriziden Eigenschaften eines Nachmelk-Zitzendesinfektionsmittels tritt, dass die vollständige Bedeckung der Zitze mit einem solchen Produkt auch ein wesentlicher Beitrag ist, um zu gewährleisten, dass die Haut der Zitzen so weich und geschmeidig wie möglich bleibt, damit sie der Beanspruchung durch das Melken widerstehen kann. Wenn die Zitzenhaut keine zufrieden stellende Kondition aufweist, ist nicht nur die Zitze schwieriger zu reinigen, sondern können auch diejenigen Keime sich leichter ansiedeln, welche negative Auswirkungen auf die Haltbarkeit der Milch haben und das Risiko von Euterentzündungen vergrößern können. Hinzu kommt ein rein physischer Aspekt: das unablässige Öffnen und Kollabieren des Zitzengummis um die Zitze zweimal oder dreimal täglich. Eine schlechte Kondition der Haut kann zu häufigerem Auftreten von Verletzungen und so Hyperkeratose führen, welche die Milchqualität, die Dauer bis zum Ausmelken und die Eutergesundheit beeinflussen.

Im Laufe der Jahre gab es eine Tendenz weg vom Zitzendippen und hin zum Besprühen der Zitzen von Hand. Diese zeigte sich in dem Maße, wie Herden größer wurden und die Arbeitszeit pro Kuh sank. Das Sprühen kann schneller als das Dippen erledigt werden, doch lassen einzelne Berichte vermuten, dass das Dippen wirksamer als das Sprühen ist, soweit es die bessere Bedeckung der Zitze betrifft, und die Wirkung weniger deutlich vom konkret Ausführenden abhängt. In einem Melkstand, wo viel los ist, halten viele Melker einen raschen Sprühstrahl für ausreichend und meinen, den Schritt für die Mastitisvorbeugung damit „abhaken“ zu können. Zudem sind in den Betrieben auch eine immer größere Anzahl Zitzensprühautomaten verfügbar. Das Ideale wäre, dass eine automatisierte Anlage 100 % Bedeckung der Zitzenseiten und des Zitzenendes leistet, nach jedem Melken.

2013 führte The Dairy Group Feldversuche, die Ambic beauftragt hatte, in Betrieben durch. In ihnen wurde nach dem Melken nach dem Aufsprühen von Hand von Desinfektionsmittel durch den Melker, meist mit vakuumbetriebenen Zitzenspühlanzen, die Bedeckung von Zitzenende und Zitzenseiten erfasst.

Die Bedeckung von Zitzenseiten und -ende nach der Anwendung des Zitzendesinfektionsmittels wurde in zehn Betrieben mit je mindestens 150 Kühen beurteilt. Zur Beurteilung der Bedeckung der Seiten wurde der Vorder- und der Rückseite der Zitze ein Score von maximal je 50 zugeordnet, d. h. falls eine Seite vollständig von Mittel bedeckt war (100 % Bedeckung dieser Seite), entsprach das der Bewertung 50, während 25 die Bewertung für eine zur Hälfte bedeckte Seite war. Nur wenn beide Seiten der Zitze vollständig bedeckt waren, wurde das als 100 % Bedeckung der Zitzenseiten beurteilt. Beim Zitzenende wurde die Bedeckung als da oder nicht da (getroffen oder vorbei) bewertet. Das Volumen des während des beobachteten Melkens aufgewandten Zitzendesinfektionsmittels wurde gemessen und daraus ein Verbrauch pro Kuh und Melken errechnet.

Aus der Studie ergaben sich deutliche Unterschiede zwischen den Betrieben hinsichtlich der Effizienz des Zitzensprühens (Tabelle 1).

Im Mittel war knapp über 50 % der Zitzenseiten von dem Nachmelk-Zitzendesinfektionsmittel bedeckt, bei einer Spanne insgesamt von 19,8 % bis 83,4%, wobei kein Melker stets vollständige Bedeckung der Zitzenseiten erreichte. Zwar gab es hinsichtlich der Zitzenseitenbedeckung keinen arithmetischen Unterschied zwischen linken und rechten Zitzen; doch waren hintere Zitzen zu mehr als der Hälfte von Desinfektionsmittel bedeckt, während vordere Zitzen zu weniger als der Hälfte bedeckt waren.

Unterschiede gab es auch zwischen der Bedeckung von vorderer und hinterer Seite der Zitzen mit Desinfektionsmittel (Tabelle 2). Knapp über 80 % der hinteren Seite der Zitzen in der Untersuchung war von Desinfektionsmittel bedeckt; jedoch war nur 40 % der vorderen Seite der Zitzen bedeckt. Die Bedeckung der vorderen Zitzenseiten war in der Tendenz schlechter, wo die Kühe in 90°-Aufstellung zum Melker stehen – z. B. bei Ständen mit Schnellaustrieb und Außenmelker-Karussellen.

Nur in einem der zehn Betriebe waren alle Zitzenenden, wohl der wichtigste Teil der ganzen Zitze, von Desinfektionsmittel bedeckt (Tabelle 3). Der am schwächsten bewertete Betrieb kam im Mittel auf nur 80 % getroffene Zitzenenden, was auch hier die beträchtlichen Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit des Besprühens verdeutlicht. Nur kleine Unterschiede gab es bei der Bedeckung der Zitzenenden zwischen linken und rechten, vorderen und hinteren Zitzen.

Die Menge pro Kuh und Melken aufgewandtes Zitzendesinfektionsmittel variierte bis zu einem Maximum von 21,8 ml, fast 3,5-mal so viel wie das Minimum von 6,3 ml. Der Verbrauchsmittelwert von 15,3 ml passt zu oft zitierten Aufwandsraten. Es gab keine eindeutige Beziehung zwischen der aufgewandten Menge Desinfektionsmittel und der Bedeckung der Zitzenseiten, während die Bedeckung des Zitzenendes schlechter war, wo eine niedrige Menge Desinfektionsmittel (weniger als 7 ml) aufgewandt wurde. Interessant ist, dass es keine nachvollziehbare Beziehung zwischen Verantwortung für das Zitzensprühen beim Betriebseigentümer bzw. einem Mitarbeiter und der aufgewandten Menge oder der Bedeckung von Zitzenende und Zitzenseiten gab.

In der statistischen Auswertung deuten die Daten nicht auf eine starke Korrelation (R² = 0,39) zwischen Desinfektionsmittelaufwand und Bedeckung des Zitzenendes hin (Abb. 1), obwohl eine gute Bedeckung des Zitzenendes mit einem Aufwand von ca. 14 ml Zitzendesinfektionsmittel erreicht werden kann. Werte unterhalb dieser Schwelle führen zu einer größer werdenden Anzahl Zitzenenden, auf denen gar kein Desinfektionsmittel ankommt. Die Korrelation war noch schwächer zwischen der aufgewandten Menge Zitzendesinfektionsmittel und der Bedeckung der Zitzenseiten, was einmal mehr zeigt, dass das effiziente Handeln des Melkers von weit größerer Bedeutung ist.

Schlussfolgerungen

  • Es gibt eine breite Variation bei der praktischen Umsetzung der Aufbringung eines Nachmelk-Zitzendesinfektionsmittels von Hand mit einer vakuumbetriebenen Sprühlanze.
  • Das Ausmaß dieser Unterschiede beim Aufbringen eines Nachmelk-Zitzendesinfektionsmittels bestätigt, dass in vielen Betrieben die mit dem Zitzensprühen verfolgten Zwecke nicht erreicht werden.
  • Die Mehrzahl der angewendeten Programme und Ansätze zur Mastitisvorbeugung umfassen die vollständige Zitzendesinfektion nach dem Melken.

Tabelle 1. Bedeckung von Zitzenende und Zitzenseiten mit Desinfektionsmittel

Bedeckung von Zitzenende (mittl. Anz. Zitzenenden)

Mittlere Bedeckung der Zitzenseiten in Prozent

Linke Zitzen

Rechte Zitzen

Hinterzitzen

Vorderzitzen

Alle Zitzen

Mittelwert Studie

3.77

50.1

50.5

52.4

48.2

50.3

Minimum

3.2

18.7

20.9

20.6

18.9

19.8

Maximum

4.0

82.3

85.1

86.2

80.6

83.4

Tabelle 2. Bedeckung der Zitzenseiten

Links hinten

Links vorn

Rechts vorn

Rechts hinten

Hinters.

Vorders.

Hinters.

Vorders.

Hinters.

Vorders.

Hinters.

Vorders.

Mittlerer Score Zitzenbedeckung (max. 50)

42.9

21.9

42.0

17.5

42.1

18.5

43.3

21.9

Anz. Zitzenseiten ohne Bedeckung

7.1

40.9

8.3

60.2

6.6

58.2

6.2

42.7

Mittlere Anz. bewertete Zitzen (ausgenommen Kühe mit fehlenden Zitzen)

166.1

165.7

166.0

166.4

Tabelle 3. Bedeckung der Zitzenenden in Prozent

Links hinten

Links vorn

Rechts vorn

Rechts hinten

Mittelwert

Zitzenende getroffen

95.5

92.2

94.2

96.2

94.5

Abb. 1. Desinfektionsmittelaufwand und Bedeckung des Zitzenendes